Leben Im Jahreskreis – Samhain 2020
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Novembertag
Nebel hängt wie Rauch ums Haus,
drängt die Welt nach innen;
ohne Not geht niemand aus;
alles fällt in Sinnen.
Leiser wird die Hand, der Mund,
stiller die Gebärde.
Heimlich, wie auf Meeresgrund,
träumen Mensch und Erde.
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Es ist mal wieder soweit. Nicht nur wird am kommenden Sonnabend, den 31. Oktober in protestantischen Gegenden wie bei uns in Hamburg Reformationstag gefeiert, manche von uns begehen auch das Samhainfest.
Nun ist die Zeit des Übergangs vorüber und wir begegnen der dunklen Jahreszeit. Dem keltischen Kalender zufolge beginnt mit dem 1. November am kommenden Sonntag der Winter.
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Oktoberregen verspricht ein Jahr voller Segen.
Bauernregel
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Draußen wird es nun merklich kühler und die Blätter an den Bäumen verfärben sich bunt. Dieses Jahr ist das besonders schön. Bald werden sie von den Bäumen fallen und deren wunderschöne, knorrige Silhouetten enthüllen.
Während die Herbstnebel heraufziehen, wird die Welt um uns herum ruhiger und dunkler.
Die Natur wendet sich nach innen und begibt sich zur Ruhe, um im kommenden Frühling neu zu erblühen.
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Donnert’s im November gar, so folgt ihm ein gesegnet’ Jahr.
Bauernregel
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Auch für uns ist es jetzt Zeit, zur Ruhe zu kommen und Innenschau zu halten.
Samhain ist das letzte von drei Erntefesten im keltischen Kalender. Nun ist es Zeit für eine Inventur. Habe ich alles, was ich brauche? Was hat mir die diesjährige Ernte geschenkt? Was möchte ich ins kommende Jahr mitnehmen und was möchte ich verändern? Was darf ich jetzt loslassen?
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Oktober – Vollmond
Der Vollmond hängt in Birkenzweigen,
Oktober ists’s, das Laub dünnt aus.
Ein Steinkauz bricht das Mittnachtsschweigen,
schon selten fliegt die Fledermaus.
Ich weiß, es gibt die Wölfe nicht,
doch hör ich sie zum Monde singen.
Ihr Nachtgott zeigt heut sein Gesicht
und hellt die Nacht auf. Eulenschwingen
durchqueren schattenhaft die Scheibe.
Die wandert nun zur Fichte hin,
sie bietet ihr im Wipfel Bleibe.
Ich freu mich, dass ich Zeuge bin.
Ingo Baumgartner, 2014
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Übrigens: Die diesjährige Samhain-Nacht ist auch eine Vollmondnacht – und nicht irgendein Vollmond, sondern sogar ein Blauer Mond – ein Blue Moon. Es ist also eine ganz besondere Nacht.
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Dieses Jahr bin ich nicht viel zum Spazierengehen gekommen. Es ist ein eigentümliches Jahr. Dennoch hat es viel zu bieten, was Wert ist, gesehen zu werden. So konnte ich, zum Beispiel, vom Balkon aus ganz prima beobachten, wie die Bäume nach und nach ihre Herbstfarben angezogen haben, zuhören, wie die Vögel ihre Herbstlieder anstimmen, noch einmal meinen Insekten- und Schneckenfreunden begegnen und ich hatte sogar schon Besuch von einer Spinnenfreundin, die über das Jahr ganz schön gewachsen ist, wenn sie auch noch verhältnismäßig klein ist. – Ja, ich habe noch immer leichte Arachnophobie. Trotzdem mag ich Spinnen eigentlich. Außerdem ist jetzt, zu Samhain die perfekte Zeit, sich seinen Ängsten zu stellen.
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In diesem Sinne:
Ein Frohes Samhain!
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Wie machst Du es Dir in der dunklen Jahreszeit gemütlich? Wofür bist Du dankbar? Welche Gaben hat Dir die diesjährige Ernte beschert?
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Bist Du bereit, heute ein helles Licht der Gewahrsamkeit auf den Pfad des Seins zu leuchten?
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Alles Liebe,
Steffi
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Schön, dass du auch mit diesen Riten gehst❣️
Liebe Grüße
Ulli
Liebe Grüße auch an Dich, Ulli!
Habe am Wochenende ein schönes Samhain-Fest. 🎃💗